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Kapuzinerkresse – Blume der Liebe

Das Auge isst mit, heißt es im Volksmund. Eines der schönsten Beispiele dafür ist die Große Kapuzinerkresse, lateinisch Tropaeolum majus. Während die meisten Planzen im Garten entweder dekorativ oder essbar sind, schafft es die Kapuzinerkresse, beide Aufgaben gleichermaßen zu erfüllen. Schon ihre Blätter fallen durch die besondere Form auf: Fast kreisrund sind sie, erinnern an Lotus.

Und mit dieser exotischen Pflanze haben sie auch einen Effekt gemein, der ebenso gut Kapuzinerkresseeffekt heißen könnte wie Lotuseffekt. Schmutz bleibt nicht haften sondern perlt einfach mit dem Regen von den Blättern ab. Und wenn die Kapuzinerkresse im Sommer zu blühen beginnt, leuchtet der Garten gelb und orangerot.

Die ursprüngliche Heimat der auffälligen Gartenpflanze ist Südamerika. Weil strenger Frost dort eher die Ausnahme ist, gedeiht sie auch über mehrere Jahre hinweg, bei uns überlebt sie die winterlichen Temperaturen meist nicht. Im siebzehnten Jahrhundert kam die Kapuzinerkresse nach Europa, heute ist sie hier ebenso heimisch wie die ebenfalls importierten Kartoffeln oder Tomaten.

Zunächst wurde die Kapuzinerkresse wegen ihres Aussehens angepflanzt, doch bald entdeckte man ihre heilkräftige Wirkung. Ursache sind die Glykoside in Samen, Blüten und Blättern, die sich beim Zerkleinern in ätherische Öle aufspalten, welche antibiotische Wirkung besitzen. Auf Grund dieser Wirkung wurde die Kapuzinerkresse schon bald in Klostergärten als Heilpflanze kultiviert. Das pflanzeneigene Antibiotikum gelangt beim Genuss von Blüten und Blättern in die Blutbahn und wird über die Harn- und Atemwege wieder ausgeschieden.

Kapuzinerkresse

Kapuzinerkresse ©iStockphoto/Robert Pears

Darum wird der Verzehr von Kapuzinerkresse insbesondere bei Erkältungen empfohlen, wenn Hals und Rachen angegriffen sind. Bei Schnupfen, Bronchitis und Grippe machen Sie sich also am besten öfter einen schönen Salat. Auch bei Nieren- und Blasenentzündung soll Kapuzinerkresse die Behandlung und Heilung unterstützen. Wie fast allen Pflanzen, die eine gewisse Schärfe besitzen, wird auch Kapuzinerkresse eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Im Spanischen wird sie deshalb auch Blume der Liebe genannt. Wie viel Wirkung sich jedoch den Inhaltsstoffen verdankt und wie viel der Fantasie, beziehungsweise dem romantischen Ambiente und dem gemeinsamen Verspeisen der leuchtenden Blüten, muss jeder für sich selbst entscheiden. Einen Versuch ist so ein exotisch-erotisches Gericht allemal wert.

Kapuzinerkresse lässt sich ähnlich vielseitig verwenden wie die schnellwachsende Gartenkresse. Sie können mit den kleingehackten Blättern und den ganzen Blüten Kräuterquark und Dips aufpeppen, Salatsaucen würzen oder sie mit Butter oder Frischkäse als Belag auf einer Scheibe frischen Brotes verwenden. Es muss nicht immer Schnittlauch sein. Auch als dekorative Beilage zu Fleisch- und Geflügelgerichten macht sich Kapuzinerkresse ausgezeichnet.

Falsche Kapern aus Kapuzinerkresse-Knospen

Und wenn Sie Kapern lieben, probieren Sie einmal folgendes Rezept: Pflücken Sie die noch ungeöffneten Knospen, auch wenn Sie sich damit um den Anblick der Blüten bringen, salzen Sie die Knospen und lassen Sie sie einige Stunden ziehen. Danach in einen Topf mit kochendem Wasser geben und nach kurzem Aufwallen herausnehmen und abtropfen lassen.

Nun geben Sie die Knospen in ein großes Einmachglas, übergießen sie mit heißem Essig und lassen diese Mischung einige Tage ziehen. Dann erneut kurz aufkochen und in kleine Gläser füllen, die Sie gut verschließen. Fertig sind die selbst gemachten falschen Kapern.

Würziges Rezept für Kapuzinerkresse-Obatzter

Sehr gut schmeckt auch selbst gemachter Obatzter mit Kapuzinerkresse: einen oder zwei Camemberts entrinden und zusammen mit etwas Butter mit einer Gabel zerdrücken. Mit Salz, Pfeffer und klein gehackten Kapuzinerkresseblättern vermischen, ein paar Blüten als Dekoration darauf, dazu frisches Schwarz- oder Graubrot. Guten Appetit.

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