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Englischer Garten

Englischer Garten anlegen bedeutet, einen charmanten und naturinspirierten Außenbereich zu schaffen, der von der Schönheit der englischen Landschaftsgärten inspiriert ist. Dieser Gartenstil zeichnet sich durch eine lockere und scheinbar ungezwungene Gestaltung aus, die natürliche Elemente wie Rasenflächen, blühende Beete und romantische Wege betont. Die Kunst, einen Englischen Garten anzulegen, liegt darin, eine harmonische Balance zwischen scheinbar ungeordneten Pflanzungen und gezielt gesetzten Gestaltungselementen zu finden.

Eine besondere Entwicklung erfuhr die Gartenkunst in Großbritannien. Das milde, vom Golfstrom geprägte Klima bot seit je her ideale Voraussetzungen für den Gartenbau. Einen besonderen Einfluss auf die Gartenkunst nahmen die adeligen Landbesitzer und natürlich das britische Königshaus. Beide begründeten eine Tradition des Gartenbaus, die weit über Großbritannien ausstrahlte: den englischen Garten.

Der englische Garten

Der englische Garten ©iStockphoto/Akabei

Der englische Garten ist gleichbedeutend mit einer künstlerischen Gestaltung der Landschaft. Er wird daher auch als englischer Landschaftsgarten, Landschaftspark oder kurz englischer Park bezeichnet. Die ersten englischen Gärten des Vereinigten Königreiches entstanden im 18. Jahrhundert. Der ideale englische Garten war eine „Gemäldegalerie unter freiem Himmel“. Der Besucher sollte den Eindruck eines „begehbaren Gemäldes“ haben, wenn er im Park lustwandelte. Die englische Gartenkunst nahm sich die Landschaftsmalerei von Nicolas Poussin und Claude Lorrain zum Vorbild. Weitläufige Landschaftsflächen wurden angelegt und kunstvoll arrangiert.

Die englischen Gartenbaumeister entwarfen ein eigenes Konzept von Landschaftsgestaltung, das sich als Gegenentwurf zum Barockgarten verstand, wie er damals von den französischen Königen am Hof von Versailles kultiviert wurde. Der englische Garten bietet schon immer den Anblick einer natürlichen Landschaft, in der sich die Bauwerke harmonisch einfügen. Chinesische Pagoden, Grotten, gotische Ruinen und Einsiedeleien standen an ausgewählten Standpunkten, zu denen verschlungene Wege führten, die plötzlich an einem überraschenden Ausblick endeten. Übrigens: die Einsiedeleien bewohnten angestellte Einsiedler, die dafür Geld erhielten. Sie mussten sich zu bestimmten Zeiten zeigen, um die Eigentümer des Parks und seine Besucher zu unterhalten.

Federführend bei der Entwicklung der englischen Gartenkunst waren William Kent und sein Schüler Lancelot Capability Brown, der über 200 Landschaftsgärten in England entwarf. Brown war ein Pionier des Landschaftsbaus und verdankte seinen Beinamen Capability (Fähigkeit) seinem Bestreben, nicht nur die Umgebung eines Parks einzubeziehen, sondern die angrenzende Landschaft weiträumig mit zu gestalten. Brown erweiterte den traditionellen Schlosspark zum großflächigen Landschaftspark. Er ordnete Hügel, einzelne Bäume und Baumgruppen so an, dass tatsächlich der Eindruck eines Gemäldes entstand. Charakteristisch dafür waren die weitläufigen Rasenflächen, die von weidenden Viehherden kurz gehalten wurden. Um zu verhindern, dass die Tiere den Hauptgebäuden am Landsitz zu nahe kamen, setzte Brown eine Ha-Ha genannte Grabenkonstruktion ein. Ein Ha-Ha ist ein Graben, der tiefer als das eingefasste Gelände ist und entweder steil abfällt oder durch eine Mauer begrenzt ist. Der Name kommt vermutlich von dem erstaunten Aha des Besuchers, der plötzlich vor dem aus der Ferne unsichtbaren Graben steht.

Auch der Englische Garten in München ist nach der Idee des englischen Landschaftsparks angelegt. Der Gartenbaumeister Friedrich Ludwig von Sckell entwarf als Stadtplaner von München ab 1789 das Konzept für den Englischen Garten. Der Park ist einer der weltweit größten Stadtparks und übertrifft den Central Park in New York ebenso wie den Hyde Park in London an Fläche. Im Park befinden sich nahezu alle Elemente des originalen englischen Gartens: ein chinesischer Turm, ein Tempel in griechischem Stil, ein japanisches Teehaus, eine Freilichtbühne und ein größerer See.

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